Die Hawker Hunter ist ein einstrahliges Kampfflugzeug der Zeit des Kalten Krieges aus britischer Produktion. Im

Einsatz war die Maschine des Herstellers Hawker Siddeley ab 1954 hauptsächlich bei der Royal Air Force; sie wurde auch in andere Länder exportiert und ist mit dem Erstflug 1951 das älteste noch aktive Kampfdüsenflugzeug

der Welt.

In den späten Fünfzigerjahren der letzten Jahrhunderts galt es, die ersten Serien der damaligen Düsenflugzeuge DH-100 Vampire und DH-112 Venom durch moderne Kampfflugzeuge abzulösen. In der Endausscheidung mit dem North American F-86 Sabre und dem in der Schweiz noch in Entwicklung begriffenen FFA P-16 fiel die Wahl auf den englischen, bei Hawker Aircraft Ltd. gebauten Hunter Mk 6. Dieser Flugzeugtyp galt in der damaligen Fachwelt als Spitzenprodukt. Am 29. Januar 1958 beschlossen die Eidgenössischen Räte die Beschaffung von 100 dieser Kampfflugzeuge, inklusive Reservematerial und Munition direkt vom Herstellerwerk und im Kostenumfang von

313 Millionen Franken. Bereits im April 1958 begann die Auslieferung und Überfliegung der neuen Maschinen von England in die Schweiz.
Dies ermöglichte eine rasche Umschulung der Piloten und des technischen Personals, und bereits ein Jahr später waren fünf Fliegerstaffeln auf dem Hunter einsatzbereit. Die Fliegerstaffel 21  schulte vom 21. März bis 9. April 1959 als erste Milizstaffel auf den Hunter um. Die Hunter-Flugzeuge mit unserer Bezeichnung «Mk 58» wurden damals sowohl für Erdkampf wie für Luftkampfaufgaben eingesetzt. Dabei erwiesen sie sich als einsatzsichere, wirkungsvolle und voll miliztaugliche Kampfflugzeug. Die anfangs der Siebzigerjahre erneut geplante Flugzeugbeschaffung, bei der sich die beiden Typen Mirage Milan und Vought A-7 Corsair gegenüberstanden, wurde vom Bundesrat am 9. September 1972 mit seinem berühmten «Nullentscheid» zunächst unterbrochen. Zur Überbrückung des anstehenden Engpasses wurden dann wiederum bei Hawker Aircraft Ltd. in England werkrevidierte Occasion-Hunter erworben. In zwei Serien zu je 30 Einheiten (1971 und 1973), davon acht Doppelsitzer, wurden die zerlegten Maschinen in die Schweiz geschafft, im Eidgenössischen Flugzeugwerk Emmen, heute RUAG Aviation endmontiert und mit den neusten Modifikationen versehen. Dadurch erhielten sie die neue Bezeichnung «F Mk 58A» (Einsitzer) und «T Mk 68» (Doppelsitzer). Die beiden Serien wurden in den Jahren 1973 bis 1976 der Truppe abgeliefert.

Während der 36-jährigen Verwendungsdauer wurden die Hunter-Kampfflugzeuge mehrmals modifiziert und mit neuen Systemen und Waffenanlagen nachgerüstet. In der Zeit von 1975 bis 1991 waren insgesamt neun Frontstaffeln und eine Sonderstaffel mit dem Hunter ausgerüstet. Mit der Inbetriebnahme der Northrop

F-5E Tiger II Raumschutzjäger wurden die Hunter dann weitgehend von der Luftkampfaufgabe entbunden; ihre Hauptdomäne blieb der Jagdbombereinsatz. Die Hunter-Flotte erbrachte eine Flugleistung von ca. 310'000 Flugstunden bei rund 483'000 Einsätzen.

Leider ereigneten sich dabei auch Unfälle mit den verschiedensten, meist pilotenbedingten Ursachen.

Von den insgesamt 160 beschafften Flugzeugen gingen 30 (29 Mk 58/58A und 1 Trainer T Mk 68) bei Unfällen verloren. Dabei erlitten 15 Piloten den Tod, 13 konnten sich mit dem Schleudersitz retten. Ein weiterer Hunter wurde bei Wartungsarbeiten durch einen Brand zerstört. Trotz dieser Unfälle galt der Hunter als zuverlässiges und von den Piloten gern geflogenes Kampfflugzeug. Und dies beweist auch sein erfolgreicher und völlig unfallfreier Einsatz in der

Patrouille Suisse von 1964-1994.

Ende 1994 wurden die Hunter-Kampfflugzeuge im Rahmen der Armeereform 95 ausser Dienst gestellt und

die damit ausgerüsteten fliegenden Verbände aufgelöst. Nach über 36 Einsatzjahren galten die Hunter-Jagdbomber als technisch überaltert; ihre Kampfkraft wäre für ein künftiges Konfliktszenario ungenügend und ihr Unterhalt

unverhältnismässig teuer geworden. Der letzte Flug fand am 16. Dezember 1994 statt. Dabei landete der erste seinerzeit in der Schweiz eingesetzte Hunter mit der legendären militärischen Kennung J-4001 symbolisch in Dübendorf und wurde dem dortigen FLIEGER FLAB MUSEUM übergeben.

Nur die J-4013, Armasuisse seit der Ablieferung am 16.06.1959 trotz der am 13.12.1961 erfolgten Abgabe an

die Truppe bis zuletzt immer als Versuchsmaschine verwendet wurde, flog als einziger Hunter noch etwas länger und wurde erst am 23.11.1995 ausgemustert.

Im Rahmen der Liquidation gingen 43 der total 73 Maschinen an neue Besitzer in insgesamt 14 Ländern. Die alten Kampfjets wurden als Geschenke an befreundete Luftwaffen (12 Maschinen) und an ausländische Museen (31 Maschinen) abgegeben. Verschenkt wurden nach Grossbritannien neun Maschinen, nach Frankreich und den USA je

sieben, Deutschland vier, Norwegen drei, Kanada, Italien, Jordanien und Schweden je zwei, Österreich, Belgien, Niederlande, Südafrika und Ungarn je eine Maschine.
In der Schweiz verblieben 30 Hunter. Neben der Luftwaffe, die die restlichen Maschinen als Ausstellungstücke behielt, sieht der Verteiler wie volgt aus:
12 Hunter erhielten Museen,
fünf Maschinen gingen an Hunter-Vereine und Staffeln,
sechs Maschinen kamen als Ausstellungsobjekte auf Flugplätze und vor Kasernen,
ein ausgemusterter Hunter ist auf einem Trümmerübungsplatz als Übungsobjekt plaziert worden.

Die letzten operativen Einsätze einer Luftwaffe fanden in Indien als Zielflugzeuge statt. Die Luftwaffe von Simbabwe besitzt auch heute noch eine kleine Zahl dieser Maschinen. Sie sind jedoch ausnahmslos nicht mehr flugtüchtig. Im Libanon sind noch drei Exemplare und ein Trainer im Einsatz (Stand Anfang 2015).

Im Vereinigten Königreich und in der Schweiz, bis 2010 auch bei Thundercity in Kapstadt/Südafrika, sind noch mehr als zehn Exemplare flugfähig.
In der Schweiz gibt es mehrere Vereine von ehemaligen Piloten und Mechanikern der Schweizer Luftwaffe, die mehrere Hunter flugtauglich halten und Flüge für Passagiere im zweisitzigen Trainer anbieten.

Hunter begeisterte Tessiner gründeten am 4. November 1996 in Ambri die «amici dell Hunter».
Ihr Ziel ist es, den in Sion VS stationierten Hunter T Mk. 68 HB-RVR/J-4201 flugfähig zu halten.